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Literarische Sozialisationsforschung
- Literaturdidaktik für Konzeptoin von schülerorientiertem Unterricht auf literarische Sozialisation angewiesen
- Herausbildung d. Persönlichkeit in Wechselwirkung mit lit. Kultur
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3 Fragen von besonderer didaktischer Bedeutung
- 1. typische Verlaufsformen literarischer Sozialisation?: (In welchem Alter werden welche Texte in welcher Weise gelesen?) Welche Lektüre in welcher Altersstufe motivierend?
- 2. Welche Faktoren spielen für lit. S. große Rolle?: wie kann Unterricht unterschiedliche Lernvorraussetzungen ausgleichen?
- 3. In welcher Entwicklungsstufe wird welche Teitkompetenz d. Textverstehens ausgebildet?: In welcher Altersstufe muss Erwerb von Kompetenzen von Schule gefördert werden?
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Verlaufsformen literarischer Sozialisation
- Beginn bereits im Kleinkindalter: durch Medium d. Mündlichkeit an Literatur herangeführt; Intensität für erste literarische Initiation hängt ab von verbaler Interaktion d. Familie -> Verstehenskompetenz entwickeln
- Entwicklung von Motivation & Kompetenzen zum Lesen: Kompetenz zu Anschlusskommunikation, Wiedererkennung v. Textpassagen, zum ersten Verstehen v. Textelementen; Anfänglich Fiktions-/Realitätsunterscheidung
- mit lesenlernen neue Phase -> kann positive Auswirkungen haben aber auch zu Krise führen
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Verlaufsformen literarischer Sozialisation: Gründe für Krise
- basale Lesekompetenz (0 Kompetenz zur Identifikation von Lauten, Silben, Wörtern, Sätzen= nicht genügend ausgeprägt -> Lesen zu mühevoll
- Texte die selbstständig lesbar sind unterfordern literarische Interessen & Kompetenzen
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Verlaufsformen literarischer Sozialisation: Grundschule
- Unterscheidung Fiktion & Wirklichkeit
- Verstehen von Textelementen
- Nachvollziehen unterschiedlicher Perspektiven
- Kompetenzen zum Erkennen v. Textelementen & Deutung werden angelegt
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Verlaufsformen literarischer Sozialisation: Pubertät
- neue problematische Phase
- Lesekrise -> wirkliches Leben (Beziehungen, Freunde, Liebe) wird wichtiger
- Textsorten für Alter nich interessant, Anderes noch nicht zugänglich
- Kompetenzerwerb in Pubertät:
- - Neben Erkennen von Darstellungsformen auch Befragung dieser Funktion für Bedeutungspotential möglich
- - Empathie mit nicht eindeutig guten/bösen Figuren
- - Eigene Deutung hinterfragen
- - Erkennen Unmöglichkeiten eines eindeutigen Verstehens lit. Texte
- Im Erwachsenenalter oft nach Lesekrise Wenig-/Nicht-Leser
- Unterschiedliche Lesemodi werden zugänglich in Adoleszenz
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Faktoren literarischer Sozialisazion
- durch persönliche & mehr o. weniger durch Umwelt geprägte Dispositionen bestimmt
- auch gesellschaftliche Faktoren
- kulturpolitische Rahmenbedingungen
- historisch bedingter Begriff d. Lesens
- Medienangebot
- intentionale & nicht intentionale Faktoren
- Geschlecht
- Elternhaus
- Peer Groups
- Schule
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Faktoren literarischer Sozialisation: Geschlecht
- Mädchen lesen quantitativ & qualitativ anders als Jungen
- Differenz in ausgewählter Literatur: Weiblich: Literarisch; Männlich: Sachtexte
- kulturell begründete Geschlechtsidentität Einfluss auf geschlechtsspezifisches Leseverhalten
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Faktoren literarischer Sozialisation: Elternhaus
- wichtigster Faktor: Aber Familie bestimmt LS nicht in allen Fällen
- Lesemotivation & -kompetenz entwickelt sich im Kleinkindalter (Lesevorbild d. Eltern, Verfügbarkeit v. Printmedien & allg. Interaktion wichtig für Motivation
- kann auch als Faktor der soz. Schicht & ethnischen Herkunft betrachtet werden
- -> positiv fast nur bei Familien aus Mittelschicht; Familien aus bildungsferner Schicht fehlt; Kinder aus Migrationsfamilien meist keine positiven Voraussetzungen -> Risikogruppe für LS
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Faktoren literarischer Sozialisation: Peer Groups
- Faktor Elternhaus tritt in Pubertät zurück
- Peer Groups hervor
- Gleichaltrige haben Einfluss auf Leseverhalten
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Faktoren literarischer Sozialisation: Schule
- Beitrag d. Schule unzureichend erforscht
- subjektive Einschätzungen von Deutschunterrist in GS positiv, später negativer
- Literaturunterricht in Sek 1 (v.a. an Hauptschule) demotivierend empfunden (Textauswahl sowie Methoden & Ziele)
- Literaturunterricht in Oberstufe teilweise sehr anstrengend empfunden, v.a. wenn Literatur im Unterricht gemeinsam erschlossen wird
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Verlaufsformen von Kompetenzerwerb
bei Textauswahl Motivations- & Kompetenzförderung berücksichtigen
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Verlaufsformen von Kompetenzerwerb - Richtlinien für Kompetenzerwerb im Unterricht der Grundschule
- beschränkt sich auf Textwiedergabe
- SuS können...
- - Kompetenzen zum Erkennen von Textelementen und ihren Beziehungen entwickeln
- - eigene Handlungsweisen interpretierend ergänzen & Deutungen vom Gesamttext formulieren
- - erkennen, dass keine wirklichen Personen & Geschehnisse dargestellt werden (zumindest in fantastischen Fiktionen)
- - lit. Texte auf Lebenswirklichkeit beziehen
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Verlaufsformen von Kompetenzerwerb - Richtlinien für Kompetenzerwerb im Unterricht der Sek 1
- SuS sollen alle Teilkompetenzen d. Textverstehens erwerben
- SuS sollen am Ende der Sek 1...
- - Instrumentarium an Kategorien für Analyse von Texten erworben haben & diese anwenden können (Inhalt & Form)
- - realistisch fiktionale und nicht fiktionale Texte voneinander unterscheiden & für moralisch nicht eindeutige Figuren Empathie entwickeln
- - Texterschließung selbststöndig vornehmen & dabei metastrategisches Wissen nutzen
- - Gattungs- & grundlegendes historisches Wissen nutzen
- - Interpretationen infrage stellen
- - Sichtweisen von Wirklichkeit entfalten, sich aneignen & nutzen
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Verlaufsformen von Kompetenzerwerb - Richtlinien für Kompetenzerwerb im Unterricht der Sek 2
- SuS sollen...
- - in Sek 1 erworbene Kompetenzen an komplexeren Texten vertiefen
- - Inventar an textanalytischen Kategorien erweitern
- - Interpretationskompetenz erweitern -> Anwendung von speziellerem Wissen auf lit. Texte
- Literaturunterricht muss wissenschaftspropädeutisch angelegt sein
- - Versuch nicht nur Text sondern Bedeutungspotenzial zu erschließen
- - Reflexion relativer Gültigkeit von textanalytischen Modellen & Verhältnis von objektivem Erkennen & subjektivem Deuten
- - Nutzen metakognitives Wissen für Texterschließung
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