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Warum ältere Texte? Bestandaufnahme & Ziele: Schwierigkeiten
- schwindende Bedeutung in Gesellschaft
- pluralistische Gesellschaft mit individuellen Stil- Geschmackspräferenzen -> Kanon muss begründet werden!
- Audiovisuelle & digitale Medien
- Deutschunterricht soll Bedingungen des globalen Wettbewerbs untergeordnet werden
- Texte nicht altersgerecht (komplex; fremd in Sprache, Form, Thema & Weltansicht)
- Kein schnelles Lesevergnügen wie bei Trivialliteratur
- Gidion -> "Erkenntnisaltruismus" (Frage nach Sinngehalt zunächst zurückstellen)
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Warum ältere Texte? Bestandaufnahme & Ziele: : Bildungspläne
- Texte vor 1900 im historischen Kentext erschließen -> Beschluss v. Kultusministerkonferenz
- Einheitliche Prüfungsanforderung in Abiturprüfung:
- 1. Fundierte, breit angelegte "literaturgeschichtliche Grundbildung", Fähigkeit zur kontextbezogenen Interpretation
- 2. Grundlage zu gesellschaflichem Diskurs sowie Tradierung & Förderung eines kulturellen Gedächtnisses
- 3. Aktive Auseinandersetzung mit Literatur & Sprache
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Warum ältere Texte? Bestandaufnahme & Ziele: Traditionwahrung
Beitrag zur Weltkultur, Enkulturation & Identitätsentwicklung der Heranwachsenden
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Warum ältere Texte? Bestandaufnahme & Ziele: Kommunikation
- Kultur erhält sich mit "gemeinsamen Geschichten"
- bietet gemeinsame Verständigungsmöglichkeit
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Warum ältere Texte? Bestandaufnahme & Ziele: historisches Bewusstsein
- wird durch realistisch-anschauliche Bilder der Vergangenheit gefördert (Schiller-Kabale & Liebe und Fontanes Berliner Gesellschaftsromane)
- durch künsterisch verdichtete & exemplarische Geschichten über Leben und Leiden von Figuren wird subjektive Vorstellung von Vergangenheit gefördert
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Warum ältere Texte? Bestandaufnahme & Ziele: Erkenntnis durch Vergleich
- Vergleich eigener Befindlichkeiten, Lebensweisen, Erfahrungen & Einstellungen mit literarischer Gestaltung anderer Zeiten
- Hüppauf -> "Beschäftigung mit der Vergangenheit aus Engagement für die Gegenwart
- Müller-Michaels -> "Bedeutung anthropologischer Grundfragen" (Werte & Normen, Liebe & Partnerschaft, Krieg, Tod, etc)
- Horizonterweiterung für Leser
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Warum ältere Texte? Bestandaufnahme & Ziele: das ästethisch Vortreffliche
- Begegnung mit literaturgeschichtlich relevanten Texten = Begegnung mit vortrefflich Gelungenem
- Gernhard -> "Gut gefühlt/gut gefügt/gut gedacht/gut gemacht"
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Warum ältere Texte? Bestandaufnahme & Ziele: Personale Bglaubigung
- Enge literturgeschichtliche Grundbildung muss gelebt werden, damit diese beglaubigt ist & der nächsten Generation weitergegeben wird
- Heine -> Die Literaturgeschichte is "die große Morgue wo jeder seine Toten aufsucht,die er liebt und womit er verwandt ist."
- Lehrer sollen zeigen, dass Literaturgeschichte nicht oll von unbedeutenden Toten ist
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Kanon und Textauswahl
- Zusammenstellung als exemplarisch ausgezeichneter und besonders ehrwürdig gehaltener Texte
- Kenntnis gilt für eine Nation o. Kulturkreis als Ausweis v. lit. Bildung
- Verpflichtender Charakter
- Gibt Beratung, Orientierung & Hilfestellung
- Unterliegt ständiger Revision (Änderung/Überarbeitung)
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Schulkanon
- Entwicklung war abhängig von gesellschaftl. Tendenzen
- Seit Mitte 19. Jhd glaubte man dass sich in Entwicklung dt. Eigenart zeige (Goethe, Schiller, Lessing, Klopstock,...)
- Anfang 20. Jhd Hölderin, Kleist
- Nach 1945 Kafka; Mitte 1960 Brecht
- Heute kein festgeschriebener Kanon (Ausnahme Goethes Faust 1)
- Funktioneller Kanon dominiert
- Lektüre soll exemplarisch, wirkungsmächtig, lebensweltlich sein
- Goethes Werter & Romane Fontanes meist Abiturvorbereitung
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Lernziel-Kontextbezug
- Bildungsstandard für mittleren Schulabschluss: Zusammenhang v. Text, Entstehungszeit, Autor bei Arbeiten an gegenwärtigen & vergangenen Texten herstellen)
- Im Abitur (EPA): historischer Kontext, Entstehungszeit, Autorenbiografie, Epochen, Motivgeschichte, geistesgeschichtlicher Zusammenhang
- Eibli -> Texte = Problemformulierungen ihrer Zeit (manchmal bieten sie Lösungsversuche)
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Notwendigkeit Kotextuierung
- Situationsabhängig (Je näher Text am Weltbezug d. Lesers, desto weniger Kontextuierung notwendig)
- Oftmals müssen erst Probleme einer bestimmten Zeit erschlossen werden, bevor Text verstanden werden kann (Gryphius - Thränen des Vaterlandes)
- Hist. Verstehenskompetenz muss beginnend in Sek 1 über Jahre ausgearbeitet werden
- Bsp. Brecht- Böser Morgen (1953): 1) hist. Zeitpunkt Juli/Aug 1953 nach Volksaufstand in DDR; 2) Brechts pol. Haltung & Bejahung d. Sozialismus; 3) Brechts Verstörung über Ereignisse; 4)All dies einbeziehen in Gedichtsinterpretation
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Literaturgeschichtliches Überwissen: Epoche
- Titzmann -> "Epoche ist Teil-Zeitraum d. Literaturgeschichte"
- Gemeinsamkeiten dieser Räume unterscheiden sich von anderen "Teil-Zeiträumen"
- Gemeinsamkeiten = Auswahl & Auffassung v. Themen, Darstellungsweise, Kunstverständnis
- z.B. Barock, Aufklärung, Sturm & Drang, Romantik
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Literaturgeschichtliches Überwissen: Wechselseitige Erhellung
- Wissen über Epoche hilft Text besser zu verstehen
- Text hilft zeitliche Themen d. Epoche zu verstehen
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Literaturgeschichtliches Überwissen: Orientierung
- Orientierung über Entwicklung dt. Literatur
- Spinner -> (Kompetenzkatalog 11 Aspekte lit. Lernens) Kompetenz Literarische Texte sind Reaktion auf Vorangegangenes WICHTIGER ans Aneingung v. Epochenmerkmalen
- Korte -> weitere Kritik -> ohne Reflexion fragwürdige Periodisierungen und Epochenbegriffe als geschichtlich real ausgegeben; Oft Erkenntnislosigkeit & zusätzlicher Lernstoff
- Epochenbegriffe & deren Wichtigkeit bleiben jedoch erhalten: 1. problemorientierte Texte werden in Unterricht aufgenommen; 2. Epochenumbrüche zeigen, dass Phänomene, Autoren & Werke nicht eindeutig zugeordnet werden können; 3. Epochenbegriffe= Wegweisen zum Erschließen v. Texten (Form, Welt- & Menschenbilder)
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Literaturgeschichtliches Überwissen: EPA Maximalkatalog verlangt
- 1. fundierte, breit angelegte Grundbildung als Orientierungswissen über dt. Sprache & Literatur
- 2. Kenntnis d. Literatur in Bezug auf Gattungen, Epochen & hist. Kontext
- 3. Verständnis über Verankerung in europ. Kultur- & Geistesgeschichte
- 4. Epochenkenntnis über Mittelalter, Barock, Aufklärung, Klassik, Romantik, Realismus, ausgehendes 19. Jhd., 20. Jhd, Gegenwart sowie Antike & Weltliteratur
-> Ansprüche & Formulierungen schlichtweg unrealistisch
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Literaturgeschichtliches Überwissen: 2 Modelle d. Reduktion von literaturgeschichtlichem Wissen
- 1. Epochendurchgang
- breit angelegt aber nicht fundiert
- 2. Exemplarische Querschnitte
- fundiert aber nicht breit angelegt
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Literaturgeschichtliches Überwissen: 2 Modelle d. Reduktion von literaturgeschichtlichem Wissen: Epochendurchgang
- Beginn etwa Klasse 10
- Chronologische Abfolge d. Epochen
- Literaturgeschichtliches Wissen & exemplarische Lektüre werden verbunden
- Epochenbegriffe tragen zu Textverständnis bei
- -> Wechselbeziehung
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Literaturgeschichtliches Überwissen: 2 Modelle d. Reduktion von literaturgeschichtlichem Wissen: Exemplarische Querschnitte
- Konzentration auf 1 o. 2 vertiefende Erkundungen literaturgeschichtlicher Umbrüche
- Lit. Texte werden in kultur- o. sozialgeschichtliche Kontexte eingebettet
- Seit 1980er Jahre Ordnungsprinzip d. thematisch orientierten Unterrichtsvorhaben (Themen wie Liebe, Krieg, Familie, Recht, werden verglichen & hist. Kontext untersucht
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