V18. Neurodegenerative Erkrankungen

  1. neurodegenerative erkrankungen – prävalenz
    zunehmend in den länder mit wenigen infektionskrankheiten.
  2. definition degeneration
    durch natürlichen verschleiss, altern, krankheit oder verletzung bedingter abbau von organen / zellen mit funktions- oder leistungsminderung
  3. definition neurodegeneration
    • fortschreitender verlust von neuronen/muskelzellen
    • muskel
    • peripheres NS
    • ZNS
  4. regeneration / reparation
    • ersatz zugrunde gegangener zellen & gewebe
    • strukturelle anpassung des gewebes zur wiederherstellung & kompensation der funktion nach läsion oder degeneration
  5. neurodegeneration = vorzeitiges altern?
    nein, neurodegenerative erkrankungen haben spezifische merkmale, die sich vom normalen altern unterscheidet. -> spezifische pathogenese, auch wenn das alter, der wichtigste risikofaktor ist.
  6. neurodegenerative erkrankungen
    = langsamer funktionsverlust infolge kontinuierlicherm schwund eines spezifischen zelltyps (neurone, muskelzellen)
  7. neurodegenerative erkrankungen – bsp
    • degenerative myopathien / m’dystrophien (hereditär, erworben, sporadisch)
    • hereditäre und erworbene polyneuropathien (zb toxisch, mangel)
    • funikuläre myelose (sensibel, hinterstränge) (erworben: mangel)
    • Motorneuronerkrankungen
    • spinale muskelatrophien (va hereditär)
    • hereditäre spastische spinalparalyse
    • erworbene spinalparalysen (pyramidenbahn) ( toxisch, mangel)
    • amyotrophe lateralsklerose (sporadisch, selten vererbt)
    • heredoataxien (spinocerebelläre bahnen, kleinhirn)
    • extrapyramadal-motorische erkrankungen (sporadisch, vererbt)
    • erworbene kleinhirndegenerationen (zT toxisch)
    • demenzen (kortex, zb alzheimer) (sporadisch, selten vererbt, prionen)
  8. konzept der spezifischen vulnerabilität
    • je nach krankheit gewisse zelltypen stärker betroffen. parkinson: eine systemische und nicht nur motorische. am ende ähneln sich die krankheiten immer mehr.
    • metabolisch sehr aktive und anspruchsvolle zellen sind vulnerabler (zB muskelzellen, neuroe mit langen axonen, substantia nigra, hippocampus)
    • je nach pathomechanismen werden gewisse zelltypen bevorzugt befallen:
    • oxidativer stress -> substantia nigra-zellen (parkinson)
    • vit b12-mangel -> sensible neurone (funikuläre myelose)
    • exzitotoxizität -> motoneurone (haben sehr viel glutamat-rezeptoren!) (ALS)
    • schlecht lösliches beta-amyloid akkumuliert -> cholinerge ZNS-neurone (alzheimer)
    • polyglutamin-abbaustörung -> akkumuliert (gewisse kleinhirnkrankheiten)
    • myelinbildungsstörung -> lange dickbemarkte bahnen (zb leukodystrophien)
    • viele andere und noch unbekannte mechanismen
    • im fortgeschrittenen stadium auch andere systeme befallen
    • unterschiedliche ätiologien können gleiche phänotypen (krankheitsbilder)
  9. neurodegenerative erkrankungen – ätiologie
    • zuerst ausschliessen, sind meist eine negative diagnose (-> ausschluss anderer). die meisten ausschluss diagnosen sind behandelbar.
    • genetisch
    • sporadisch: ursache (ätiologie) nicht bekannt (=pragmatische, klinische definition)
    • nicht infektiös
    • nicht vaskulär
    • (noch?) keine kausale therapie möglich (symptomatisch behandeln)
  10. neurodegenerative erkrankungen – verlauf
    • meistens langsam fortschreitend
    • häufiger im höheren lebensalter (aber nicht-gleich physiologisches altern!)
    • diffus / generalisiert (werden mit der zeit immer generalisierter)
    • charakteristische histologische merkmale: erlaubt eine biologische klassifikation (postmortem)
    • nicht alle hirnregionen / zelltypen gleich befallen: spez vulnerabilität, unterschiedliche symptome (kognitive, motorische oder psychiatrische)
    • häufig: bewegungsstörungen und / oder demenz (zb m. parkinson, m. alzheimer)
  11. neurodegeneration und symptome
    gleiches symptom durch verschiedene biologische prozesse und ein biologischer prozess kann verschiedene symptome hervorrufen.
  12. ursache der neurodegeneration
    • akkumulation im gehirn von pathologischen proteinen, die nicht abgebaut werden können. aber warum stirbt die zelle? hauptproblem eine kaskade, die ausgelöst wird durch die proteine.
    • pathological proteins that cannot be degrateted
    • pathological aggregation of initially normal protein
    • pathological proteins may propagate (prion-like?) (gesunde proteine infizieren)
  13. proteinopathies
    • genetic mutations in proteins that form barin deposits -> link between sporadic and genetic forms
    • development of new animal modelst o study progressive neurodegeneration and to discover new diagnostic markers
  14. prion-like
    • prion aggregation (aggregate mit nativen welche dann abnormal werden)
    • prion spread from cell to cell
    • cooperative aggregation of prion and prion-like proteins
  15. biologische einteilung der wichtigsten neurodegenerativen erkrankungen
    • tauopathien
    • morbus alzheimer (AD)
    • progressive supranukleäre blickparese (PSP)
    • kortikobasale degeneration (CBD)
    • silberkornkrankhiet (AGD)
    • frontotemporale demenz und parkinsonismus des chromosoms 17 (FTDP-17)
    • morbus pick
    • synucleinopathien
    • morbus parkinson
    • lewy-körperchen-demez (LBD)
    • multisystematrophie (MSA)
    • trinukleotiderkrankungen (=erblich)
    • chorea huntington (HD)
    • spinobulbäre muskelatrophie typ kennedy (SBMA)
    • friedreich-ataxie
    • spinozerebelläre ataxie (SCA)
    • dentatorubro-pallidoluysische atrophie (DRPLA)
    • prionenerkrankungen
    • creutzfeldt-jakob-krankheit
    • gerstmann-sträussler-scheinker-syndrom
    • tödliche familiäre schlaflosigkeit
    • kuru
    • motoneuronerkrankungen
    • ALS
    • primäre lateralsklerose
    • spinale muskelatrophie
  16. klinische einteilung der wichtigsten neurodegenerativen erkrankungen
    • progressive parkinsonsyndrom
    • morbus parkinson
    • atypische parkinson-syndrome (multisystematrophie, progressive supranukleäre blickparese)b
    • progressive dementielle entwicklung
    • demenz von alzheimer typ, morbus pick, lewy-körperchen-demenz, creutzfeldt-jakob-krankheit
    • progressive bewegungsstörungen ausser parkinson
    • chorea
    • ataxie: friedrich ataxie
    • progressive lähmung
    • ALS
    • primäre lateralsklerose
    • spinale muskelatrophie
    • SBMA
  17. m. parkinson - symptome
    • hypokinesie, bradykinesie: gang, maskengesicht, leise sprache, mikrographie
    • rigidität: zahnrad, blei-röhre
    • tremor: meistens in ruhe
  18. PD – pathophysiologie
    dopamin in substantia nigra nimmt ab. die kaskade die zu zelltod führt hinterlässt spuren: die lewy körperchen. DAT ligand, der sich an dopamin transporter bindet. sterben sie ab, weniger dat in der synapse. -> sichtbar im MRI. zuerst abnahme auf der lateralen (motorischen seite), dann die medialen anteile.
  19. lewy-körperchen
    beweis für parkinson unter dem mirkoskop. verklumptes eiweiss (synuclein). die lewy-körperchen tretten zuerst im tiefen hirnstamm auf un breiten sich dann im ganzen gehirn aus. substantia nigra besonders vulnerabel / anfällig. -> braak’sche hypothese
  20. braak’sche hypothese
    erklärt warum nicht motorische symptome früh auftretten können: geruchsinn, schlaf,..
  21. PD verlauf der symptome
    • früh prämotorische symptome: geruchsinnstörung, schlafstörung, verstopfung
    • honeymooon: nur motorische symptome: dopamin-mangel (sub nigra pars compacta)
    • motorische komplikationen (zb dyskinesien als nw der l-dopa therapie)
    • auftreten nicht-motorischer symptome: kognitiv, psychiatrisch (acetychol.-, serotoninmangel)
  22. PD – mögliche ursachen
    • genetisch: ca 5% monogenetisch, polymorphismen als risikofaktoren
    • toxins: landwirtschaft, leitungswasser (pestizide?), andere (rauchen = protektiv!)
    • infekt/prion-like
  23. demenz
    progrediente globale funktionsstörungen va kortikaler funktionen (= neuropsychologische syndrome). zb gedächtnis, aphasie, apraxie, wahrnehmungsstörungen, raumsinnstörungen (neglekt)
  24. m alzeheimer
    untergang corticaler neurone. schädigung und absterben von hirnzellen durch ablagerungen von amyloid-plaques und neurofibrillen. später auch tau.
  25. zeitliche sequenz der neuropathologischen veränderungen und symptome
    • gibt schon 20 jahre vor den ersten symptomen histologische befunde (plaque).
    • die zellen sind schon tod. mögliche therapie: AB gegen Abeta -> misserfolg, da sie zu spät kommen
  26. chorea huntington
    • bsp einer erblichen neurodegenerativen erkrankung
    • autosomal dominant
    • beginn schleichend 30-50 lj
    • motorische symptome (chorea)
    • kognitive, affektive symptome
    • neurodegeneration zuerst in den basalganglien, erst spät diffus.
    • expansion einer trinukleotidsequenz im huntingtin gen am kurzem arm des chromosoms 4
    • akkumulation und aggregation von polyglutamine
    • autosomal dominant – antiziapation
    • basalgangliendysfunktion
  27. trinukleotiderkrankung
    auch hier gestörter proteinhaushalt. HD: alter bei beginn korreliert mit der anzahl wiederholung. aber eine klare korrelation genotyp-phenotyp ist die ausnahme bei degenerativen erkrankungen.
Author
catfood
ID
331427
Card Set
V18. Neurodegenerative Erkrankungen
Description
neurodegenerative erkrankungen
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