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depressionen
- die depression (major depression) und die bipolare störung sind affektive störungen oder gemütskrankheiten.
- sie sind oft von angstzuständen begleitet.
- etwa 15% der an depressionen leidenden menschen sterben an suizid.
- 1965: monoaminohypothese (mangel an 5-HAT und NA)
- auch monoamin-rez-hypothese (hochregulation der r)
- beste behandlung; immer antidepressiva in kombination mit psychotherapie
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substanzklassen
- tricyclische antidepressiva (klassische, TCA)
- serotonin-spezifische rückaufnahmehemmer (SSRI)
- noradrenalin-spezifische rückaufnahmehemmer (NSRI)
- alpha2-antagonisten (tetrazyklische antidepressiva)
- monoaminooxidase-hemmer: reversibel oder irreversibel
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tricyclische antidepressiva - indikationen
- B1
- depressionen, mittel der wahl bei langzeittherapien von angsstörungen (clomipramin, imipramin), bei neuropathischen schmerzen
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TCA
- oral verabreicht, gut resorbierbar
- langsamer wirkungseintritt (wochen) wobei nebenwirkungen sofort auftretten -> zusätzlicher wirkmechanismus? genregulation der rezeptoren?
- zt extrem lange HWZ (häufig aktive metabolite) -> akkumulationsgefahr
- überdosierungen sind nur schwer zu behandeln
- kein grosses missbrauchs- und abhängigkeitspotential
- wirkung: hemmer von transportern ( zur rückaufnahme) von serotonin und na. hat höhere konzentration im spalt und so eine verstärkte postyn wirkung
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metaabolismus von TCA, bsp imipramin
in einem ersten schritt in der leber demethyliert. es ensteht ein aktiver metaboli (= desipramin). erst nach einer erneuten metabolisierung kommt es zur conjugation (glucuronidierung).
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pharmakologische eigenschaften und klinische folgen von TCA
- blockade der NA-rückaufnahme in nervenendigung -> therapeutische wirkung, tremor, tachykardie
- blockade der 5-HAT-rückaufnahme in nervenendigung -> verstärkung oder abschwächung von angstzuständen, sexuelle dysfunktion
- blockade der dopamin-rückaufnahme in nervenendigung -> psychomotorische aktivierung (warum sie am anfang ein erhöhtes suizidrisiko haben. weil die ad wirkung noch nicht da ist, aber bereits diese.), antiparkinsonwirkung, verstärkung von psychosen.
- blockade von histamin H1-rezeptoren -> verstärkung zentralnervös dämpfender w., sedierung, benommenheit, gewichtszunahme, hypotonie
- blockade von acetylcholin-rezeptoren -> akkomodationsstörungen, trockener mund, obstipation, harnverhalten, sinustachykardie
- blockade von alpha-adrenergen rez -> orthostatsiche hypotonie, schwindel
- blockade von dopamin D2-rez -> extrapyramidale bewegungsstörungen (kann unter umständen die antiparkinsonwirkung aufheben), endokrine veränderunen
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Interaktionen von TCA mit anderen Pharmaka
- verstärken die wirkung von sedativa und alkohol
- verstärken die vasokonstriktorische w. von katecholaminen
- verstärken die anticholinerge wirkung von spasmolytika, mydriatika und neuroleptika
- rel. starke metabolisierung über CYPs in der leber: substrate für 2D6: -> keine kombi mit 2D6-hemmern
- intoxikation mit TCA: ähnelt einer atropin-vergiftung (anticholinerge nw), symptomatische behandlung: tachykarde arrhythmien (beta-blocker), krämpfe (diazepam); als antidot physostigmin
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SSRI
- fluoxetin
- paroxetin
- venlafaxin
- sertralin
- serotonin-hypothese: bei depression, va mangel von serotonin -> stimmt so nicht, hat auch snri, die wirken. gibt non-selective, dann 5-HT-selective und NA-selective. verhältniss der rückaufnahme, nach unten die ssri. citalopram bis zu 1000-fach selektiver. metabolite von zb imipramin (selber eher non-selective) haben mehr selektivität für na. oben antriebssteigernd und unten angslösend.
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fluoxetin – vor und nachteile
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- nur geringe sedierende, anticholinerge und hypotensive NW
- keine gewichtszunahme, eher abnahme
- keine störungen der kardialen erregungsleitung
- wirksam bei zwangsstörungen
- - nachteile:
- agitiertheit, unruhe, schlafstörungen
- lange HWZ -> akkumulationsgefahr
- phramakokinetische WW mit TCA
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interaktionen von SSRI mit andere pharmaka
- keine gleichzeitiger gabe anderer serotonerger arzneimittel (LSD, extasy)
- keine kombination mit nicht-selektiven monoaminooxidase-hemmern
- bei intoxikation mit SSRI -> serotonin-syndrom
- interaktionen (CYPs) abhängig vom SSRI fluoxetin=paroxetin>fluvoxamin>sertralin (neu entwicklungen kaum interaktion, da sie kaum über das metabolisiert werden)
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serotonin-syndrom
- mentale ebene: ängstlichkeit, agitiertheit bis zum delir, ruhelosigkeit, verwirrung, desorientiertheit
- autonome störung: starkes schwitzen und hyperthermie, tachykardie, hypertensive krisen bis zum kardiogenen schock, erbrechen, durchfall
- neuromuskuläre hyperaktivität: tremor, muskelrigidität, myoklonus
- therapie: ssri absetzen
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alpha2-adrenorezeptor-antagonisten
- mianserin, mirtazapin
- keine wirkung auf NA und 5-HT rückaufnahme
- blockade präsynaptischer alpha2-autorezeptoren (wirkung von autorez meist eine hemmung der freisetzung. durch antagonisten -> hemmung deren wirkung -> NA, 5-HT vermehrt frei)
- zusätzliche ausgeprägte hemmwirkung auf H1-, 5-HT2- und 5-HT3-rezeptoren
- häufigste NW: sedation, gewichtszunahme (H1)
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monoaminooxidase hemmer
- MAO-A: baut selektiv NA und 5-HAT ab -> antidepressive wirkung
- MAO-B: baut selektiv dopamin ab -> nebenwirkungen
- 2 gruppen von hemmern: irreversible MAOa und b-hemmer (tranylcypromin) -> unselektiv
- reversibele MAOA hemmer (moclobemid) -> wirkung kürzer und besser kontrollierbar.
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nebenwirkungen von MAO-hemmern
- interaktionen mit MAO substraten: cheese effect, zb tranycypromin + reifer fermentierter käse -> hypertensive krisen und arrhythmien da tyramin ein indirektes sympathomimetikum ist -> wirkungsverstärkung, da es ein MAO substrat ist, kein abbau.
- intoxikationen: tranylcypromin ist ein amphetamin-analogon: zentralstimulierende komponente -> agitiertheit, halluzinationen, tremor, krämpfe
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johanniskrautextrakt
- bei der behandlung leichter depressionen, angst und nervöser unruhe.
- aktive substanz: hyperforin
- hemmt die rückaufnahme von NA, 5-HT, dopamin aber auch GABA, glutamat
- NW: starke induktion von CYP3A4 -> interaktionen. metabolisiert ca 50% der medikamente. die wirkung der andere medikamente abgeschwächt. nicht ohne absprache mit dem arzt einnehmen. auch kontrazeptiva über dieses. photosensibilisierung
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agomelatin (valdoxan)
- EMA zulassung 2009
- längere HWZ als melatonin (1-2 h)
- wirkungen: verkürzte einschlafzeit, verbesserte schlafqualität, antidepressive wirkung
- neues wirkprinzip: selektiver agonist an melatonin-rezeptoren MT1 und MT2 im hypothalamus, zusätzlich kompetitiver antagonist an serotonin-5-HT2c-R.
- bis jetzt berichtete NW: schwindel, kopfschmerzen, übelkeit, sowie häufig: anstieg leberwerte (transaminasen)
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stimmungsstabilisatoren
= mood stabilizier. zur behandlung der bipolaren störung: manische – depressive episode. kann sehr schnell in einander übergehen, innerhalb einiger minuten. pathomechanismus ist noch völlig unklar
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manische episode
umgrenzter zeitraum, in dem eine gesteigerte verhaltensaktivität und eine anhaltende gehobene oder gereizte stimmung bestehen.
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therapie der bipolaren störung
- wirksamste behandlung: kombination pharmakotherapie + psychotherapie
- manische episode: Li+ und antipsychotikum, bei erregungszuständen: benzodiazepine
- depressive episode: antidepressivum +/- Li+
- prophylaxe: Li+, wenn Li+ versagt oder nicht vertragen wird carbamazepin oder valproinsäure gegeben
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lithium
- oral als: carbonat, sulfat, acetat, citrat oder gluconat
- wirkmechanismus noch unklar
- Li+ tritt über Na+-kanäle in die zelle ein
- intrazelluläres Li+ wird jedoch nur mit 1/10 der geschwindigkeit von Na+ über Na+/K+-ATPase aus der zelle herausbefördert. -> elektrolytenveränderungen
- Li+ hemmt IMP-phosphatase -> weniger inositol für resynthese von PIP2 (zusammenhang zu bipolarer störung unbekannt)
- wirkung tritt nach 1-2 wo auch (genexpression beteiligt wahrscheinlich)
- max plasmaspiegel anch 2 h
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nebenwirkungen von lithium
- sehr geringe therapeutische breite: therapeutische plasmaspiegel: 0.5-0.8 mM, bei > 1mM schon toxische wirkung: verstärkte NW, krampfanfälle, koma
- magen-darm: übelkeit, durchfall
- ZNS: tremor (beta-blocker)
- schilddrüse: euthyreote struma: lithium hemmt freisetzung von t3 und t4. tsh wird erhöht -> bildung eines strumas
- niere: hemmung von vasopressin -> nephrogener diabetes insipitus
- therapie: beschleunigte elimination durch forcierte diurese oder – hämodialyse
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anxiolytika
- benzodiazepine
- busprion
- antidepressiva (SSRI, SSNRI, moclobemid)
- hydroxyzin
- meprobamat (heute nicht mehr von bedeutung)
- (beta-blocker, alpha-agonisten, phytopharmakon (kava-kava)
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benzodiazepine
- wirkungen: anxiolytisch, sedativ, muskelrelaxierend, antiepileptisch, amnestisch
- BDZ sind heute das mittel 1. wahl bei kurzzeitigen therapien von angst- und schlafstörungen!!
- antagonist verfügbar: flumazenil (hwu 0.7-1.4 h)
- besitzen aber hoher missbrauchs- und abhängigkeitspotential. gewöhnung -> braucht immer mehr für die selbe wirkung
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GABAA-rezeptor untereinheiten und benzodiazepinwirkungen
alpha-UE 6 verschiedene typen bekannt. 1,2,3 und 5 haben BDZ-bindungsstelle. alpha 1 vermittelt sedative, antiepileptische und amnestische BDZ-wirkung. 2 anxiolytische. klassische BDZ (diazepam) wirken unselektiv. entwicklung alpha-ue-selektiver wirkstoffe. schlafwirkung ohne anxiolytische und muskelrelax. NW: bessere anxiolytische wirkung ohne sedierende NW.
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biotransformation von benzodiazepinen:
lassen sich durch die leber metabolisieren. .kuzre: in leber glucuronidiert und dann ausgeschieden. diazepam über aktive metabolite und dann erst glucuronidiert und ausgeschieden. der metabolit steigt kontinuierlich an. ältere pat metabolisierung reduziert -> geht länger bis sie ausgeschieden werden. nicht für langzeittherapie brauchen!
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medikamentöse behandlung von angst- und zwangsstörungen
- benzodiazepine: + schnelle anxiolyse, wenig toxisch; - abhängigkeitspot
- busprion: + keine abhängigkeit, günstiges UAW profil; - verzögerter wirkungseintritt
- antidepressiva: + keine abhängigkeit; - wirklatenz 1-3 wo, verschiedenste UAW
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sedierende substanzen
- (füher: barbiturate)
- benzodiazepine
- nicht-BDZ: zopiclon, zolpidem, zaleplon
- chloralhydrat
- H1-antihistaminika (hydroxyzin, doxylamin, diphendydramin)
- neuroleptika, TCA
- phytopharmaka (baldrain, hopfen)
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schlafstörungen
chronische aktivierung des wachzentrums oder veränderung von NREM/REM-verhältnis. nrem (insgesamt): 70-80 und rem 15-25%. mögliche faktoren: angst, stress, sorgen, schmerzen, medikamente, husten, atembeschwerden, etc.
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beeinflussung schlafphasen durch klassische schlafmittel
einnahme: erhöhung des nrem, dann nach einiger zeit wieder wie vorher. absetzen: kompensation von rem anteil -> rebound effekt. pendelt sich wieder ein. hatte intensive träume.
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Zopiclon, zolpidem und zaleplon
- beeiflussen nrem/rem-verhältnis nicht
- binden an bdz-bindungsstelle am GABA-a rez
- können von flumazenil verdrängt werden
- begünstigen ein physiologisches schlafprofil ohne anxiolytische oder muskelrelaxierende wirkung (da Bdg an alpha1 -> für sedierende verantwortlich)
- keine signifikante rebound-insomnie nach absetzen
- kurze HWZ: 2-3 h (zaleplon 1h)
- gut geeignet als einschlafmittel
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